Das Dorf der Freundschaft ist ein internationales Versöhnungsprojekt. Es wurde durch den ehemaligen US-Soldaten George Mizo initiiert. Es bietet Menschen, die unter den Spätfolgen des Vietnamkrieges leiden – geistig und körperlich behinderten Kindern und Jugendlichen sowie Älteren – Hilfe und Unterstützung.

 

Pham Thi Nga, 26 Assistenzlehrerin der Webereiklasse

Seitdem die Weltgesundheitsorganisation WHO den COVID-19-Ausbruch offiziell zu einer Pandemie erklärt hat, haben viele Leute Angst vor dem Corona-Virus. Das ist eine selbstverständliche Reaktion, weil die Menschheit noch nicht viel über dieses Virus weiß und es noch keinen Impfstoff dagegen gibt. Auch ich hatte sehr viel Angst, weil ich ein Agent Orange Opfer bin und mein Immunsystem dadurch schon immer schwach ist.

Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich stets gute Verpflegung im Dorf der Freundschaft bekomme. Die Hausmütter, die Lehrerinnen und andere Dorfmitglieder sind immer bei mir, teilen mir die aktuellsten Informationen über das Virus mit und zeigen mir die Vorbeugungsmaßnahmen. Mit deren Hilfe kann ich mich selbst vor dem Virus schützen.

Das sind Gründe dafür, dass meine Familie und ich nicht in Panik geraten oder negative Einstellungen haben. Mein Alltagsleben in der Corona-Zeit zu Hause bei meinen Eltern:

  • Jeden Tag koche ich für die ganze Familie und mache andere Haushaltsaufgaben wie: Haus aufräumen, Geschirr spülen und Wäsche waschen.
  • Am Vormittag füttere ich unsere Hühner und arbeite dann im Garten. Am Nachmittag gieße ich Gemüse und Pflanzen im Garten.
  • Ich helfe meinen Eltern beim Ernten von Gemüse, Obst und Reis. So haben wir genug Lebensmittel zu essen.
  • Manchmal helfe ich meinen Großeltern, Strohbesen von Hand zu machen. Diese Strohbesen kann ich auf dem Dorfmarkt verkaufen. Mit dem Geld kann ich mal Essen für meine Familie kaufen.
  • In ganz Vietnam gab es 15-Tage-Kontaktbeschränkung vom 01.04. bis 15.04.2020. In dieser Zeit war ich nur zu Hause und hatte keinen Kontakt nach außen.
  • Ich habe auch meinen Geschwistern geholfen, ihre Kinder (d.h. meine Neffen und Nichten) zu betreuen und mit denen zu spielen.

Nun gehen die Kinder wieder zur Schule. Man geht auch wieder zur Arbeit. Alle müssen trotzdem weiterhin auf die Vorbeugungsmaßnahmen achten. Ich habe mich über die Nachricht sehr gefreut, dass wir alle ab 16. Juni 2020 wieder im Dorf sein dürfen. Ich freue mich darauf, alle Hausmütter, Lehrerinnen und andere Dorfmitglieder wiederzusehen. An dieser Stelle möchte ich mich beim internationalen Komitee des Dorfs der Freundschaft dafür bedanken, dass wir immer gute Verpflegung im Dorf bekommen, zusammen mit anderen Agent Orange-Opfern lernen und leben. So fühlen wir uns alle viel selbstsicherer und können ein sinnvolleres Leben führen.

Übersetzung: Nhung Tuyet Luong