Das Dorf der Freundschaft ist ein internationales Versöhnungsprojekt. Es wurde durch den ehemaligen US-Soldaten George Mizo initiiert. Es bietet Menschen, die unter den Spätfolgen des Vietnamkrieges leiden – geistig und körperlich behinderten Kindern und Jugendlichen sowie Älteren – Hilfe und Unterstützung.

Der Vietnamkrieg

Der Vietnamkrieg war der letzte in einer endlos scheinenden Reihe von Kriegen, die Vietnam erlebt hat. Zwischen 1965 und 1973 wurde etwa einer von 30 Menschen in Indochina umgebracht, einer von zwölf verwundet und jeder Fünfte zum Flüchtling gemacht. 2.500.000 US-Soldaten waren im Krieg, 58.135 wurden getötet, 303.616 verwundet, 33.000 gelähmt als Folge von Verletzungen.

Der Krieg scheint lange vorbei zu sein. Doch die Menschen in Vietnam leiden noch immer.

Aufgrund der über zwanzig Jahre währenden Sanktionen wurde Vietnam wirtschaftlich isoliert und immer ärmer. Große Teile des vormals fruchtbaren Landes sind durch den Krieg verwüstet, der Boden und die Vegetation auf viele Jahre hin vergiftet. Nichtexplodierte Bomben und Minen liegen insbesondere in ländlichen Gebieten. Bauern und Kinder sind ihre Opfer. Die Zahlen der Kriegswaisen und der durch den Krieg und seine Folgen verletzten und behinderten Kinder und Jugendlichen lassen sich kaum schätzen. Selbst in der dritten Generation nach dem Krieg werden Kinder mit Behinderungen geboren.

 


Seit Jahrhunderten ist Vietnam von anderen Ländern überfallen und kolonialisiert worden

 

Schritte zur Versöhnung

Die Wunden des Krieges brauchen lange Zeit, um zu heilen.


George Mizo, der Initiator des Dorfs der Freundschaft

George Mizo war Soldat im Vietnamkrieg. Als Siebzehnjähriger ging er zur US-Armee und wurde Sergeant bei einer Artillerie-Einheit in Vietnam. Er wurde dreimal verwundet und erhielt mehrere Auszeichnungen für Tapferkeit.

Nach seiner Rückkehr entschied er sich, den Rest seines Lebens dafür einzusetzen, Kriege zu verhindern und den Menschen zu helfen, die unter Kriegen und deren Folgen leiden. Bis zu seinem Tode am 18.3.2002 kämpfte er selbst mit den Folgen des Krieges, insbesondere der Entlaubungsgifte, die die USA gesprüht hatten.

Seine Idee, für die Menschen in Vietnam, die so viel gelitten haben, ein “Dorf der Freundschaft” zu bauen, wurde von anderen Menschen angenommen, und so arbeitet eine internationale Gruppe, darunter viele Veteranen und ehemalige “Feinde” Vietnams, zusammen, um dieses Dorf zu unterstützen und weiterzuentwickeln.

Vom Reisfeld zum Wohnort

Im Sommer 1993 erfolgte der offizielle erste Spatenstich. Im ersten Bauabschnitt wurde zunächst das Gelände, ein ehemaliges Reisfeld, mit Erdreich aufgefüllt, eine Zufahrtsstraße gebaut sowie Strom- und Wasserleitungen verlegt.

ansicht wohnhaeuser
Ansicht des Dorfes: Wohnhäuser
 

 

ansicht schul- und berufsbildungsgebaeude
Klinik, Schul- und Berufsbildungsgebäude

 

Im Oktober 1994 wurde das erste Haus fertig gestellt; bis Ende 1997 kamen (auch durch Fördermittel des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) insgesamt acht Wohnhäuser und die Basisgesundheitsstation dazu.

1998 wurden die ersten Bewohner aufgenommen. Viele von ihnen leiden unter den Spätfolgen des Krieges und dem Einsatz der Entlaubungsgifte. In den folgenden Jahren wurden ein Schul- und Rehabilitationsgebäude, ein Haus mit Werkstatt und Versammlungsraum, zwei Wohnhäuser für schwer behinderte Kinder, ein Verwaltungsgebäude und eine Klinik gebaut. Die durch eine Überschwemmung 2008 beschädigten Gebäude werden bis Ende 2011 durch ein größeres Wohngebäude ersetzt.