Das Dorf der Freundschaft ist ein internationales Versöhnungsprojekt. Es wurde durch den ehemaligen US-Soldaten George Mizo initiiert. Es bietet Menschen, die unter den Spätfolgen des Vietnamkrieges leiden – geistig und körperlich behinderten Kindern und Jugendlichen sowie Älteren – Hilfe und Unterstützung.

 

Christiane Munz Christiane Munz hat das “Dorf der Freundschaft“ zum ersten mal besucht.

Vietnam?!

Bevor ich Michael kennenlernte, wusste ich zwar, wo Vietnam ist und dass dort einmal Krieg herrschte, aber ich wusste fast nichts über die Opfer und die Folgen, die der Krieg hinterlassen hat. Michael und Rosi haben mir dann sehr viel davon und vom “Dorf der Freundschaft“ erzählt.

Für mich war es etwas Besonderes, als Michael und Rosi mir vorgeschlagen haben, mit nach Vietnam zu reisen. Ich war sehr gespannt, das “Dorf“ selbst zu sehen, da ich es faszinierend finde, wie viel man erreichen kann, wenn man sich für etwas einsetzt.

In Vietnam angekommen, bekam ich schon auf dem Weg vom Flughafen nach Hanoi ein erstes Bild von dieser fremden Kultur. Die Aufregung ließ während der Reise überhaupt nicht nach, da wir jeden Tag soviel Neues erlebten. Am Tag nach unserer Ankunft waren wir im “Dorf der Freundschaft“. Nach der Begrüßung zeigte uns der Direktor bei einem Rundgang die verschiedenen Klassen und wir konnten sehen, wie die Kinder unterrichtet werden. Hier hat mich besonders beeindruckt, wie sich die Kinder bemühen, etwas zu lernen. Beim Blumenschneiden hat man gesehen, dass es manchen von ihnen nicht leicht fiel, die kleinen Blütenblätter zu halten, aber dass sie die Möglichkeit nutzen möchten, etwas zu lernen.

Am Abend haben die Kinder ein Dorffest veranstaltet. Sie haben sich sehr viel Mühe gegeben und waren zum großen Teil selbst aktiv. Sie haben aber auch bekannte vietnamesische Sänger eingeladen. Was mich an ihnen faszinierte war die Art, wie sie mit den Kindern umgegangen sind: ich hatte das Gefühl, sie sind froh, dass den Kindern im “Dorf“ geholfen wird. Die Kinder haben ausgelassen gefeiert und die Begeisterung war im ganzen “Dorf“ zu spüren. Mir wurde klar, wie wohl die Kinder sich dort fühlen.

Am nächsten Tag fand die offizielle 10-Jahres-Feier statt. Dass die Vize-Präsidentin Vietnams eigens gekommen war, um dem “Dorf“ eine Auszeichnung zu überreichen, zeigt die Bedeutung des “Dorfs der Freundschaft“ für das gesamte Land. Und in den Reden der Vertreter/innen aus den Unterstützerländern wurde deutlich, welchen Stellenwert das “Dorf“ in der ganzen Welt hat.

Unsere erste Nacht außerhalb Hanois verbrachten wir in einem Nationalpark. Dort war es unglaublich ruhig, man konnte weit und breit nur Reisfelder und Wälder sehen. Nicht weniger eindrucksvoll waren die Städte: So war Hue im Vergleich zu Hanoi viel übersichtlicher und vermittelte mit seiner Zitadelle und den Kaisergräbern eine ganz andere Atmosphäre. Die letzten Tage verbrachten wir in Hoi An, nicht weit vom Meer, wo ich dann zum ersten Mal Zeit fand, die vielen Erlebnisse etwas zu verarbeiten.

Als Vietnam-Erstreisende kann ich sagen, dass Vietnam und vor allem das “Dorf“ sehr beeindruckend und vielseitig waren und mich völlig fasziniert haben.