Das Dorf der Freundschaft ist ein internationales Versöhnungsprojekt. Es wurde durch den ehemaligen US-Soldaten George Mizo initiiert. Es bietet Menschen, die unter den Spätfolgen des Vietnamkrieges leiden – geistig und körperlich behinderten Kindern und Jugendlichen sowie Älteren – Hilfe und Unterstützung.

 

Mit-Wirkung: Dorf der Freundschaft beteiligte sich am Deutschen Evangelischen Kirchentag

Dieses Jahr machte die “Kirchentagskarawane” unter der Losung “Damit wir klug werden” (Psalm 90, 12) wieder einmal in Süddeutschland Station. Der Vorstand des deutschen Vereins hatte daher beschlossen, mit einem Stand auf dem “Markt der Möglichkeiten” mitzuwirken. Zwar konnten letztlich nicht ganz so viele SympathisantInnen wie erhofft mitwirken, aber all denen, die sich trotz der südostasiatisch anmutenden klimatischen Bedingungen für das Dorf der Freundschaft engagiert haben, gilt unser herzlicher Dank!!

Auf Basis der exzellenten Porträtfotos aus dem Dokumentarfilm von Matthias Leupold ist es “unserer” Graphikerin Heidi Ottmar unter Mitwirkung einiger UnterstützerInnen prima gelungen, die Gesichter der Kinder, Jugendlichen und Veteranen bei der Standgestaltung optisch sehr gut zu präsentieren.

Zahlreiche BesucherInnen hat dies sehr angesprochen: viele blieben stehen, um sich die Porträts stumm zu betrachten und sich ihre eigenen Gedanken dazu zu machen – andere wurden dadurch angeregt, mit uns ins Gespräch zu kommen.

Mit zu den besten Erlebnissen des Kirchentages gehört für mich auch die Zeit als Mitarbeitender am “Dorf”-Stand. Obwohl es wegen der Hitze anstrengend war, habe ich u.a. mit jüngeren Menschen gesprochen, die von Agent Orange noch nie etwas gehört hatten und von sich aus nachgefragt haben, worum es geht. Kommentar z.B.: “Krass, ey!”

Mit einer Gruppe von Menschen mit geistiger Behinderung, deren Begleiterin ihnen in leichter Sprache “übersetzt hat, worum es im Dorf geht, nachdem sie an den Fotos “hängen geblieben” waren. Und z.B. mit einer älteren Dame, die sich daran erinnerte, wie sie selber gegen den Vietnam- Krieg demonstriert hat.

Ebenso gelungen war die Idee, eine Infokarte über das Dorf der Freundschaft mit einer Fotopostkarte aus Vietnam zu kombinieren. Über 100 Besucherinnen und Besucher haben eine Fotopostkarte mit ihrem “Gruß vom Kirchentag” geschrieben und in den Briefkasten am Stand eingeworfen; die Infokarte nebst Kugelschreiber mit Dorflogo und Internetadresse haben sie dabei meist mitgenommen.

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Über den Stand auf dem Markt der Möglichkeiten hinaus wurde im Zentrum Frieden (www.zentrumfrieden2015.de) parallel zum Kirchentag Matthias Leupolds Dokumentarfilm “Lighter than Orange” (www.lighterthanorange.com) gezeigt. Eine zentrale Rolle spielen darin die Folgeschäden von Agent Orange und die Schicksale und Biographien von Veteranen, die sich eine Zeit lang im Dorf der Freundschaft aufhielten. Trotz abendlich später Uhrzeit und immer noch großer Wärme waren zur Filmvorführung und dem anschließenden Gespräch mit Rosi zahlreiche ZuschauerInnen erschienen.

Im unmittelbaren Bezug zu dem Film und dem Dorf der Freundschaft, aber auch mit Blick auf die aktuelle weltpolitische Lage wäre es klug gewesen, Vers 12 aus Psalm 90 für den Kirchentag in Gänze zu wählen: “Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, damit wir klug werden.”

Rainer Hub

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