Das Dorf der Freundschaft ist ein internationales Versöhnungsprojekt. Es wurde durch den ehemaligen US-Soldaten George Mizo initiiert. Es bietet Menschen, die unter den Spätfolgen des Vietnamkrieges leiden – geistig und körperlich behinderten Kindern und Jugendlichen sowie Älteren – Hilfe und Unterstützung.

 

Was aus einer Idee entstehen kann...

von Barbara Wittmann, Schulleiterin der Kaywaldschule Lauffen a. N.

“Miss Rosi”, so wird Rosemarie Höhn-Mizo im Dorf genannt, hat mich gebeten, einen Artikel für den Rundbrief zu schreiben. Warum wohl? Ich denke, weil es meine erste Reise nach Asien bzw. nach Vietnam und in das Dorf der Freundschaft war. In zweiter Hinsicht, weil ich die Rektorin der Kaywaldschule bin, an der die Präsidentin des Dorfes seit langen Jahren tätig ist. Schon eine ganze Weile verfolge ich das Engagement von Rosi, die das Lebenswerk ihres verstorbenen Mannes so vorbildlich weiter führt.

Ich wusste, dass sie bei ihren vielen Besuchen in Vietnam ab und zu auch Rundreisen organisiert. So musste ich es jetzt einfach wagen, auch selbst einmal mit dieser besonderen Reisegruppe nach Vietnam zu fliegen. Das Land und die Menschen beeindruckten mich in vielerlei Hinsicht, auch wie sich Sozialismus und Kapitalismus auf eine fast natürliche Art verbinden lassen. Man spürt auf der Reise die Aufbruchstimmung, was nicht immer von Vorteil für das Land sein muss. Der Tourismus bricht in das Land zunehmend ein und wird es unwiederbringlich verändern. Die Landschaften sind gigantisch, vom Dschungel bis zum Meer, die Reisfelder und die kleinen Dörfer mit ihren Einwohnern, die mit wenig glücklich und zufrieden sind.

Im Dorf der Freundschaft wurden wir überaus höflich und respektvoll begrüßt und bewirtet. Die Festivitäten zum 20. Jubiläum waren mit enorm viel Enthusiasmus gestaltet und die Vorführungen der Kinder und Jugendlichen waren begeisternd. Als “Deutsche Delegation” steuerten wir sogar einen musikalischen Beitrag bei, der bei allen sehr gut ankam. Wir durften auch an einer Sitzung des Komitees teilhaben und es war überwältigend zu hören, wie sich die Mitgliedsstaaten mit unterschiedlichsten Aktionen beteiligen, um Spenden für das Dorf zu sammeln und weitere Projekt finanzieren zu können.

Nach unserer Rundreise kehrten wir nochmals zurück in das Dorf und erhielten eine Führung vom Leiter des Dorfes. Die SchülerInnen, die Lehrerinnen und Angestellten gaben uns einen Einblick in Schule, Werkstatt und Wohnheim. Es war phantastisch zu erleben, was aus einer Idee entstehen kann, wenn man sie mit Enthusiasmus, Glauben an die Menschlichkeit und viel Durchhaltevermögen verfolgt. Ich möchte mich bei Rosi für die Organisation der Reise herzlichst bedanken - und natürlich auch bei der weltbesten Reiseführerin Hoa.