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Liebe Freundinnen und Freunde des Dorfs der Freundschaft in Vietnam,

es ist uns ein Anliegen, dass Sie als Unterstützerinnen und Unterstützer unserer Arbeit in Vietnam möglichst umfassend und genau wissen, wie das Dorf der Freundschaft arbeitet und was mit Ihren Spendengeldern geschieht.

Unsere vietnamesischen Partner senden uns jedes Quartal einen Bericht über die Aktivitäten des Dorfs der Freundschaft, die aus den Finanzmitteln des internationalen Komitees und des vietnamesischen Veteranenverbandes ermöglicht werden. Unser diesjähriger Weihnachtsrundbrief gibt Ihnen mit der Übersetzung des letzten Vierteljahresberichts und den entsprechenden Bildern einen Einblick in die Arbeit vor Ort.

Die besonderen Porträts in diesem Rundbrief sind bei zwei Besuchen des österreichischen Fotografen Daniel Nuderscher entstanden, der uns seine Fotos zur Verfügung stellt, um damit das Dorf der Freundschaft zu unterstützen. Er schreibt: “Ins Dorf der Freundschaft zu fahren, ist für mich immer eine Freude. Es ist ein bißchen ausserhalb vom stressigen Zentrum Hanois. Die Menschen im Dorf der Freundschaft sind sehr fröhlich, ungezwungen und lebenslustig. Sie sind froh, wenn wir gemeinsam Fotos machen und es ist ein Spaß für uns alle. Ich fühle mich dort sehr wohl, es ist ein ruhiger, positiver Ort.”

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen, eine gute Advents- und Weihnachtszeit und alles Gute für das kommende Jahr. Wir danken Ihnen für Ihre Hilfe und Unterstützung.

Mit herzlichen Friedensgrüßen

Rosemarie Höhn-Mizo und der Vorstand des Dorfs der Freundschaft e.V.

Diesen Rundbrief können Sie hier als PDF-Datei herunterladen.


 

Bericht des Direktors Nguyen Thang Long

I. Die Hauptaktivitäten des Dorfs der Freundschaft im dritten Quartal 2019

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II. Geldmittel für das Dorf der Freundschaft

a. Geldmittel des internationalen Komitees für das Dorf der Freundschaft

b. Organisationen und Einzelpersonen im In – und Ausland , die direkt im Dorf der Freundschaft gespendet haben

In Frieden und Freundschaft

Nguyen Thang Long

Direktor des Dorfs der Freundschaft


 

Wir trauern um Giap Thi Giang

Mit großem Schmerz haben wir die Nachricht vom Tod Giangs aufgenommen, die am 25.11.2019 nach langer Krankheit verstorben ist.

Giang mit Physiotherapeutin Tho

Giang mit Physiotherapeutin Tho

Durch einen Artikel des Journalisten Henrik Bork in der Süddeutschen Zeitung 2004 wurden viele Menschen auf das Schicksal der Schwestern Huong und Giang aufmerksam, die beide unter einer Muskelerkrankung litten. Großzügige Spenden ermöglichten es uns, sie im Dorf der Freundschaft behandeln zu lassen und später ihr Leben in einem barrierefreien Haus, unterstützt durch das Ermöglichen von Physiotherapie, Elektrorollstühlen und verschiedenen Hilfsmitteln, etwas zu erleichtern. Giang erlebten wir als sehr offene, interessierte, intelligente junge Frau, die vieles lernen wollte und auch z.B. ihre Englischkenntnisse immer erweiterte, um sich besser mitteilen zu können. Sie las gerne und viel, und schrieb Geschichten und Gedichte. All dies fiel ihr mit zunehmendem Fortschreiten ihrer Erkrankung immer schwerer. 2012 starb ihre ältere Schwester Huong, zu der sie ein sehr enges Verhältnis hatte. Dies war für Giang nur schwer zu verkraften. Dennoch versuchte sie, dem Leben auch immer die schönen Seiten abzugewinnen und gab nicht auf. Ein Besuch von Ms Ha und Mr Truong aus dem Dorf der Freundschaft sowie Leonore Schäfer, einer Freundin aus Deutschland, hat Giang noch am 21.11. erfreut und ihr unsere Zuwendung und Freundschaft vermittelt.

Unsere Gedanken sind bei ihren Eltern, die sie über die Jahre aufopferungsvoll gepflegt und begleitet haben. Sie ließen uns mitteilen, wie bewegt und zutiefst dankbar sie dafür sind, dass wir Huong und Giang über so lange Zeit geholfen und unterstützt haben.

Rosemarie Höhn-Mizo, Brigitte Müller und der Vorstand des Dorfs der Freundschaft

Meine Schwester

Ihr Name ist ein Heimatland.
Ihr Name ist ein Fluss.
Ihr Name ist eine Blume.
Ihr Name ist ein Lied.
Ihr Name ist eine Erinnerung.
Eine Liebe, ein Wunsch.

Eltern haben ihr eine Form gegeben.
Aber das Dioxin hat sie geraubt.
Eltern haben ihr Intelligenz gegeben.
Aber das Dioxin hat sie geraubt.
Ihr Land ist in Freiheit.
Aber das Dioxin hält sie immer gefangen.

Lasst uns
Ihren Schmerz mit Liebe auslöschen.
Ihren Schmerz durch Glücklichsein ersetzen.


Ihr einen Glauben geben.
Ihr eine Zukunft zeigen.

Weil
Sie nicht nur die Vergangenheit ist.
Sondern auch die Zukunft.

Giap Thi Giang

(Übersetzung: Brigitte Müller)

Die Schwestern Huong und Giang im Dorf der Freundschaft im Jahr 2ßß6

Die Schwestern Huong und Giang im Dorf der Freundschaft im Jahr 2006


 

Kleine Kunst mit großer Wirkung

Von einer “kleinen Kunst” kann beim Kleinkunstabend am Friedrich-SchillerGymnasium schon lange keine Rede mehr sein. Hochkarätige Musiker, Preisträger und mutige, talentierte Künstler aller Altersstufen betraten vergangenen Freitagabend die Bühne in dem zur Aula umfunktionierten Treppenhaus des Friedrich-Schiller-Gymnasiums.

“Abwechslungsreich und ein sehr schöner, bunter Abend”, resümierte Martin Wahlers, der im eigentlichen Leben Sportund Physiklehrer ist, am Kleinkunstabend aber als Gitarrist der Extraklasse beherzt in die Saiten griff.

Kleinkunstabend Marbach

Viele Musikstücke, Tanz- und Turnshows sowie Jonglage und Improvisationstheater bewiesen die Vielfalt der Talente. Vom selbst komponierten Stück (“Fassade”), das Kursstufenschülerin Kathrin Hermann mit berührendem Gesang am Klavier vortrug, über den ersten Auftritt vor Publikum einiger Fünftklässler bis hin zum virtuos spielenden Streichquartett (Johannes Braun, Nadja Wietrzynski, Maj Bommas und Julia Ruan) war hier die komplette musikalische Bandbreite geboten. Letztere hatten sich für den ersten und zweiten Satz des achten Streichquartetts von Schostakowitsch entschieden, der das Werk einst mit einer Widmung an Kriegsopfer versah.

Auch Neuorganisatorin Helen Volz, die erst kürzlich Schlagzeilen mit dem Musical “Ab auf die Insel” machte, trug unter anderem mit dem selbst geschriebenen Titel “Tanz auch mal im Regen”, das von Naemi Frick (Klasse 7) gesungen und von einer vierköpfigen Band begleitet wurde, zum Programm bei. Volz übernahm erstmals Gestaltung und Planung des Abends und folgt damit auf Alida Zurke, die bislang den FSG-Kleinkunstabend über viele Jahre hinweg mit ihrem Einsatz als Organisatorin überhaupt ermöglichte. Auch Zurke stand selbst auf der Bühne und gab gemeinsam mit Domenico Capparelli an der Gitarre das emotionale Duett “Shallow” von Bradley Cooper und Lady Gaga zum Besten. An die 450 Zuschauer wurden von den Siebtklässlerinnen Mailin Briel und Jana Hild mit einer pfiffigen und charmanten Moderation durch den Abend geführt. In den Pausen sorgte das FSG-Schillercafé für das leibliche Wohl.

Seit rund 30 Jahren gibt es nun schon den Kleinkunstabend am FSG, der nicht nur die Herzen öffnet, weil so viele Talente zu sehen sind. Im Mittelpunkt steht die Kooperation mit dem Dorf der Freundschaft in Vietnam. Ein Hilfsprojekt, das vor allem junge Menschen unterstützt, die an körperlichen und seelischen Wunden sowie an Spätfolgen des Krieges durch Einsatz biochemischer Substanzen leiden. Die Spenden, die an dem Kleinkunstabend eingehen, ermöglichen bessere Lebensbedingungen und Bildungschancen. Die Vorsitzende des Vereins, Rosemarie Höhn-Mizo, verfolgte die Veranstaltung in der ersten Reihe. “Es ist so toll, wie mutig diese Kinder sind”, sagt Höhn-Mizo über die kleine Kunst – mit großer Wirkung.

Martina Braden, Lehrerin am FSG Marbach


 

Finanzbericht 2019

Liebe Spenderinnen und Spender, dank Ihrer Hilfe konnten wir 2018 insgesamt € 70.000 als Beitrag zur Deckung der laufenden Kosten ins Dorf der Freundschaft senden. In diesem Jahr waren es 56.000 €.

Alle unsere Kosten in Deutschland (Druck und Versand von Rundbriefen und Zuwendungsbescheinigungen, Bankgebühren für Auslandsüberweisun- gen, Büromaterial etc.) konnten durch Mitgliedsbeiträge gedeckt werden.

Im vergangenen Jahr unterstützte unser Verein den Einsatz von “Elektriker ohne Grenzen” zum Bau einer Solaranlage mit 7000 €. Die Vorstands- und Verwaltungsarbeit geschieht in unserem Verein rein ehrenamtlich.

Herzlichen Dank für Ihre Hilfe!

Brigitte Müller, Schatzmeisterin


 

Vietnam - Jenseits von Krieg und Kadern

Unter o.g. Titel findet von Sonntag, 9. - Sonntag, 23. Februar 2020 als “tazreise in die Zivilgesellschaft 2020” unter Leitung des Ressortleiters Südostasien Sven Hansen erneut eine Reise nach Vietnam statt. Das Dorf der Freundschaft wird zum Ende dieser von Süden (Saigon) nach Norden (Hanoi) führenden Rundreise vermutlich Mittwoch,19.2.2020 besucht. Dabei wird Le Hong Hoa als dolmetschende Reisebegleitung an den Gesprächen mit Veteranen, Jugendlichen und der Dorfleitung mitwirken.

Der deutsche Verein des Dorfs der Freundschaft ist wieder Kooperationspartner der taz. Die taz weist mit Flyern und Karten sowie in taz - Reiseanzeigen darauf hin.

Im Laufe der durch Sven Hansen geleiteten, u.a. über Hoi An und Hue nach Hanoi führenden Reise, werden neben touristischen Reisezielen insbesondere zahlreiche (zivilgesellschaftliche) Projekte und Initiativen besucht.

Hinweise und Informationen zu der Reise und weiterführende Details sind unter www.taz.de/tazreisen eingestellt und nachzulesen.

Rainer Hub, Vorstand

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Termine

Fotos in diesem Rundbrief: Daniel Nuderscher / Martina Braden / Rosemarie Höhn-Mizo / Dorf der Freundschaft