Das Dorf der Freundschaft ist ein internationales Versöhnungsprojekt. Es wurde durch den ehemaligen US-Soldaten George Mizo initiiert. Es bietet Menschen, die unter den Spätfolgen des Vietnamkrieges leiden – geistig und körperlich behinderten Kindern und Jugendlichen sowie Älteren – Hilfe und Unterstützung.

Die Wunden des Krieges brauchen lange Zeit, um zu heilen

Unsere Partner auf französischer Seite, die Veteranenorganisation ARAC, feierte vor Kurzem ihr 100-jähriges Bestehen.

November 1917: Französische und deutsche Soldaten kämpfen erfolglos u. a. bei Verdun und am Hartmannsweilerkopf im Elsass. Die vernichtende Bilanz: mehrere zehntausendtausend Tote auf beiden Seiten. Französische “ancien combattants” gründeten daraufhin im Geist von Solidarität, Erinnerung und Antifaschismus unter dem Motto “la guerre à la guerre” die Organisation ARAC.

November 2017: Welch Gegensatz einhundert Jahre später. Aus Erzfeinden sind Erbfreunde geworden. Französinnen und Franzosen, die sich bei ARAC engagieren, feiern zusammen mit vietnamesischen und deutschen Freundinnen und Freunden diesen besonderen Geburtstag und auch bei Paris “tanzt der Kongress” - dieser sogar auf die “Internationale”.

Als wichtiges Datum ist in der Geschichtsdokumentation von ARAC auch der November 1992 benannt: zum 75-jährigen Bestehen der Organisation wurde damals von Georges Doussin zusammen mit George Mizo die Idee für das Dorf der Freundschaft begründet. Damals und jetzt dabei waren Rosemarie Höhn-Mizo und der heute 83-jährige Michel Bassot; zwei der drei noch lebenden Gründungsmitglieder, wie sie sich auf dem Kongress selbst bezeichneten.

“Les blessures de la guerre mettent longtemps a cicàtriser” oder “Die Wunden des Krieges brauchen lange, um zu heilen”. So der Titel des deutschen Grußworts von Rosemarie Höhn-Mizo, die zusammen mit Birgit Breidenbach und Rainer Hub als “délégation allemande” der Einladung von Raphael Vahé, Präsident von ARAC und Vizepräsident des Internationalen Komitees für das Dorf der Freundschaft, nach Paris gefolgt waren.

Am Rande des dreitägigen Kongresses fand auch ein Arbeitstreffen der vietnamesischen, französischen und deutschen Delegation statt. Themen waren dabei vor allem die aktuellen Herausforderungen im Dorf der Freundschaft, die juristischen Entwicklungen zu Agent Orange-Prozessen und der Planungsstand für das 20-jährige Jubiläum des Dorfs der Freundschaft im Frühjahr 2018.

Vizedirektor Nguyen Thang Long, der zusammen mit Herrn Nguyen Song Phi vom vietnamesischen Veteranenverband und Herrn Tran Ngoc Dan, zuständig für internationale Angelegenheiten, nach Paris angereist war, betonte neben der finanziellen Unterstützung, bspw. für die beiden französischen Projekte “Therapieschwimmbad” und “Spielplatz”, insbesondere die ideelle Bedeutung der internationalen Solidarität für das “Village de l'amitié”.

Rainer Hub, Paris/Berlin, November 2017

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v.l.n.r.: vietn.-frz. Übersetzer, Lt. Col Tran Ngoc Dan, Lt. Col Nguyen Thang Long, Lt. Gen Nguyen Song Phi, Rosemarie Höhn-Mizo, Alain Bonnet, Rainer Hub