Rundbrief Dezember 2016

Liebe Freundinnen und Freunde des Dorfs der Freundschaft in Vietnam,

in den vergangenen Tagen und Wochen trafen gute Nachrichten aus dem Dorf fast zeitgleich mit den Traueranzeigen von zwei Unterstützern aus den Anfangsjahren des Dorfs der Freundschaft ein. Ky Nguyen Phuc war der erste Schatzmeister des Internationalen Komitees, Georges Doussin war Initiator der ersten Kontakte zur Vietnamesischen Botschaft in Paris, wo der Gedanke eines Hilfs- und Versöhnungsprojekts erstmals Gestalt annahm.

Beide standen mit uns 1992 vor dem Reisfeld, wo sich heute das Dorf der Freundschaft befindet - und beide haben diese internationale Arbeit über viele, viele Jahre mit ihrem Engagement begleitet.

Mit großer Dankbarkeit denke ich an Georges und Phuc Ky – und freue mich, dass beide über die Jahre miterleben konnten, wie das Dorf der Freundschaft wächst und sich weiter entwickelt, wie aus den einfachen Anfängen eine vielfältige, qualifizierte Versorgung von Kriegsveteranen und Jugendlichen mit Behinderungen wurde.

Wie wichtig das Thema “Berufsbildung und Lebensplanung” für unsere jungen Erwachsenen im Dorf wird, lesen Sie in diesem Rundbrief.

Ihre Unterstützung, Ihre Spenden und Ihr Engagement machen diese Arbeit möglich. Diese Hilfe sieht so vielfältig aus:

Dies sind nur einige Beispiele - alles Nichtgenannte soll hier ausdrücklich mit eingeschlossen und gewürdigt sein!

Im Namen des Vorstandes und des Dorfs der Freundschaft ein herzliches Danke! Ihnen allen zu den bevorstehenden Feiertagen und für das kommende Jahr von Herzen alles Gute.

Rosemarie Höhn-Mizo

und der Vorstand des Dorfs der Freundschaft in Vietnam e.V.

(Der Rundbrief kann hier im PDF-Format herunter geladen werden.)

 


 

Zukunft gestalten

Der ehemalige Dorfbewohner Nguyen Quang Thai beendete vor Kurzem sein vom deutschen Verein finanziertes einjähriges Praktikum als Arztassistent im Dorf der Freundschaft (siehe Rundbrief Dez. 2015).

Wir haben aus der Ferne mitgebangt, wie es danach wohl weitergehen wird, bis uns der Direktor des Dorfes schrieb: “Thai hat während seines Praktikumsjahres hart gearbeitet und aktiv gelernt, seine Fähigkeiten zu verbessern... Das Dorf der Freundschaft möchte gerne Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung im Dorf schaffen und hat Thais Fortschritte und sein Bemühen erlebt. Wir haben deshalb dem Veteranenverband vorgeschlagen, Thai offiziell anzustellen. Der Veteranenverband hat dem zugestimmt und das Dorf am 17. Oktober den Anstellungstrag unterzeichnet. Thai erhält ab Anfang Oktober sein Gehalt.”

Thai mit Vertretern des Internat. Komittees, 4/2016

Thai mit Vertretern des Internat. Komittees, 4/2016

Es ist eine große Herausforderung, in Vietnam für junge Menschen mit Behinderung einen Ausbildungsplatz und/oder Arbeitsplatz zu finden. Oft sind es persönliche Kontakte, viele Gespräche oder das Wissen um Ausbildungsschulen, die auch behinderte Menschen aufnehmen, die es ermöglichen, Plätze zu finden.

Um so mehr freut uns, dass das Dorf der Freundschaft im letzten Vierteljahresbericht beschreibt, welche jungen Menschen “ihren” Ausbildungsplatz gefunden haben. Zwei davon möchten wir Ihnen vorstellen:

Dang Ba Ai (zweite Reihe, 2. v. l.): Kochlehre

Dang Ba Ai (zweite Reihe, 2. v. l.): Kochlehre

Nguyen Van Than, Friseurlehre

Nguyen Van Than, Friseurlehre

Um die im Dorf betreuten Menschen auf das Leben nach ihrem Aufenthalt vorzubereiten, wurde für die Hausmütter und Lehrerinnen des Dorfes auch ein neuer Fortbildungskurs mit dem Schwerpunkt “Menschen mit Behinderung üben soziale/kommunikative Fähigkeiten” durchgeführt.

Übung Obstverkauf

Übung Obstverkauf

Übung Arztbesuch

Übung Arztbesuch


 

Überraschender Besuch

Das Mittherbstfest Tet Trung Tu, das am 15. Tag des Achten Monats im Mondkalender bei Vollmond gefeiert wird, ist in Vietnam und auch im Dorf ein Fest der Kinder. Musik, Tanz, Laternen und spezielle Mondkuchen geben dem ursprünglichen Erntefest seinen besonderen Charakter.

In diesem Jahr war es auch noch durch einen besonderen Besuch geprägt: der US-Botschafter für Vietnam, Ted Osius, war zu Gast im Dorf der Freundschaft.

Er ist der erste US-Botschafter, der das Dorf besucht hat, obwohl seit dessen Bestehen insbesondere von unseren Freunden im US-Komitee immer wieder Einladungen an die Botschaft in Hanoi ausgesprochen wurden. Es entstand der Eindruck, dass das Thema “Agent Orange” einen offiziellen Besuch bisher verhindert hatte. Um so erfreulicher, dass dieser Besuch nun möglich war!


 

Vis-a-vis mit Ms. Ha

Die gute Seele im Dorf der Freundschaft - unsere 41-jährige Sekretärin Ms. Ha.

Fast alle, die das Dorf besuchen, haben mit ihr zu tun. Mit schier unendlicher Geduld organisiert sie Besuchstermine, übersetzt vom Englischen ins Vietnamesische und umgekehrt, führt Telefonate, um alle möglichen Anfragen umzusetzen und springt selbst nach ihren langen Arbeitstagen am Feierabend ein, wenn sie gebraucht wird.

Fast von Anfang an als Mitarbeiterin dabei - und inzwischen wohl am längsten von allen im Dorf der Freundschaft tätig - ist ihre Kompetenz, Zuverlässigkeit und langjährige Erfahrung für uns im Internationalen Komitee eine unschätzbare Unterstützung. Ben Huls (Freiwilliger aus Neuseeland) hat ihr für uns ein paar Fragen gestellt:

Wie lange arbeiten Sie schon im Dorf der Freundschaft?

16 Jahre.

Was ist Ihre Tätigkeit?

Sekretärin.

An was erinnern Sie sich an ihrem ersten Tag hier?

An die Traurigkeit, so viele Kinder mit Behinderungen zu sehen; und deshalb habe ich damals entschieden, dass ich hier arbeiten möchte.

Was gefällt Ihnen am besten im Leben im Dorf der Freundschaft?

Das Zentrum für Sonderpädagogik.

Was ist Ihr größter Wunsch für das Dorf der Freundschaft?

Dass alle Kinder in der Lage sind, sich in die Gesellschaft zu integrieren und ein gutes Leben haben.

Haben Sie besondere Erinnerungen aus Ihrer Zeit hier?

So viele Menschen aus verschiedenen Ländern zu treffen.

Welche Arbeit möchten Sie in 10 Jahren machen?

Ich fühle mich meiner Arbeit im Dorf der Freundschaft verpflichtet; deshalb möchte ich in 10 Jahren immer noch hier sein.

Ms. Ha


 

Wir trauern

um Georges Doussin,

*24.8.1939, †5.11.2016.

Georges Doussin war für das Dorf der Freundschaft in Vietnam ein Mann der ersten Stunde.

In den 1980er Jahren war Georges Doussin einer der ersten Ansprechpartner von George Mizo und Rosemarie Höhn-Mizo, als es um die Unterstützung für die Idee des Dorfs der Freundschaft ging.

1993 in Hanoi: Bob Orrell (GB), Georges Doussin  (FR), Georges Mizo (USA), Ruben Gomez (USA)

1993 in Hanoi: Bob Orrell (GB), Georges Doussin (FR), Georges Mizo (USA), Ruben Gomez (USA)

In den 1990er Jahren übernahm er als Vorsitzender der französischen Veteranenvereinigung ARAC auch den Vorsitz des französische Komitees zur Unterstützung des “Village de l'Amitié”.

2004: Übergabe des “Rehabilitation Prize”,R. Höhn-Mizo, Dir. Hung, Georges Doussin

2004: Übergabe des “Rehabilitation Prize”, R. Höhn-Mizo, Dir. Hung, Georges Doussin

Im Jahr 2001 erhielt Georges zusammen mit dem Direktor des Dorfs den “Prix des Droits de l'Homme de la République Francaise”. Überreicht wurde diese hohe Auszeichnung durch den damaligen Premierminister Lionel Jospin.

2012: Bootsfahrt mit vietnamesischen Freunden beiGeorges letzter Reise nach Vietnam

2012: Bootsfahrt mit vietnamesischen Freunden bei Georges letzter Reise nach Vietnam

Im Internationalen Komitee hatte Georges über viele Jahre das Amt des Stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden inne. 2004 nahm er beim Kongress der Internationalen Veteranenorganisation WVF (World Veterans Federation) in Johannesburg den “Rehabilitation Prize” entgegen, mit dem das Dorf der Freundschaft dort ausgezeichnet worden war.

2012 im Gespräch mit Col. Trinh

2012 im Gespräch mit Col. Trinh

Internationales Meeting 2012

Internationales Meeting 2012

Dem Dorf der Freundschaft und den dort lebenden Menschen blieb Georges Doussin bis zuletzt sehr verbunden. So gründete er in seinem neuen Wohnort Robion bei Avignon einen Ortsverein zur Unterstützung des Dorfs. Dort verstarb er am 5. November im Alter von 85 Jahren. Die Menschen im Dorf der Freundschaft in Vietnam, alle Unterstützergruppen weltweit und wir im deutschen Verein werden ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahren.

Vorstand des deutschen Vereins für das Dorf der Freundschaft in Vietnam e.V.

Bönnigheim-Hofen, im November 2016


 

Sie suchen noch ein Weihnachtsgeschenk?

Kunstpostkarten-Mappe

mit zehn Gemälden von Christiane Gollwitzer, 8,50 € zzgl. Versandkosten.

Unsere langjährige und engagierte Unterstützerin Christiane Gollwitzer hat einige ihrer gemalten Bilder als Postkarten drucken lassen. Auf der Rückseite finden sich Informationen zum Dorf der Freundschaft, so dass mit dem Versand der Karten auch unsere Öffentlichkeitsarbeit unterstützt wird.

Kunstpostkarten-Mappe

Dorf der Freundschaft-Kalender 2017

DIN A5-Kalender mit Fotos aus dem Dorf der Freundschaft, gestaltet von Michael Mizo, 5,- € zzgl. Portokosten

Dorf der Freundschaft-Kalender 2017


 

Termine

1. April 2017 14:30 Uhr

Mitgliederversammlung des Vereins Dorf der Freundschaft in Vietnam e.V.,

Gemeindehaus Fenster, Rieslingstr. 18, 74348 Lauffen

 

rb201612 18


 

In eigener Sache

Bitte vergessen Sie nicht, Ihren Mitgliedsbeitrag zu überweisen.

Als Vorstand des deutschen Vereins engagieren wir uns alle ehrenamtlich und machen diese Arbeit in unserer Freizeit. Zudem versuchen wir, die Verwaltungskosten so gering wie möglich zu halten. Für die Mitgliedsbeiträge versenden wir keine Rechnungen oder Zahlungserinnerungen und bitten Sie daher herzlich, Ihren nach eigenem Ermessen festgelegten Mitgliedsbeitrag selbst zu überweisen oder einen Dauerauftrag einzurichten. Eine halbjährliche oder jährliche Überweisung reduziert unseren Verwaltungsaufwand erheblich. Vielen Dank für Ihr Verständnis!

Und falls wir gerade Noch-Nicht-Mitglieder neugierig gemacht haben sollten: wir freuen uns über neue Mitglieder und senden Ihnen gerne unsere Beitrittserklärung zu.

rb201612 20

Fotos: Brigitte Müller / Becky Luening / Ms.Ngoc-Ha / Mike Hastie / Michael Mizo / Rosemarie Höhn-Mizo